La Mansion: Unterernährung vs.
Bildung in Arequipa (Peru)
Seit Oktober 2007 wird von Claim for
Dignity e.V. ein Projekt in einem marginalisierten Armenviertel
namens La Mansion in Arequipa (Peru) durchgeführt.
Die Siedlung des Armenviertel
trägt den Namen „La Mansion“ von Socabaya, da sie sich
ca. 2 km entfernt von dem kolonialen Herrenhaus „Villa des
Gründers“ befindet, wo die Gründer aus der
Kolonialepoche der Stadt Arequipa der Oberstleutland Garcia Manuel de
Carbajal im Jahre 1540 residierte. Die Siedlung „La Mansion
I“ von Socabaya liegt ca 5 km südwestlich von Arequipa, der
zweitgrößten Stadt Perus und wurde am 8. Dezember 1989 von
einer Gruppe von Personen unter Leitung von Herrn Andrés Uma
gegründet, die keine Wohnstätte hatte. Im Jahre 2009 wurde
der 20. Gründungstag von „La Mansion I“ gefeiert. In
der Siedlung leben 1500 Familien, die aus verschiedenen Gebieten des
peruanischen Andenhochlands wie Ayacucho, Cusco, Puno, Moquegua und
anderen Landesstellen hierher abwanderten. Eine unhaltbare finanzielle
und existentielle Situation aufgrund von Arbeitslosigkeit ist in den
meisten Fällen der Grund der Abwanderung.
Im Armenviertel „La
Mansión“ in Arequipa, Perú, in dem CfD das
Projekt „Pueblo sin hambre“, was Dorf ohne Hunger
heißt, unterstützt, leiden die Menschen unter Wassermangel.
Das Trink- und Nutzwasser für die Armenviertel wird entweder
über Tanklastwagen oder über das Versorgungsnetz der Stadt
Arequipa in einfachen offenen Wasserbehältern transportiert. Dort
können die Menschen nur an definierten Zeitpunkten und Orten
Wasser in Eimern an Zapfsäulen abholen. Täglich ist das
Lebensmittel Wasser auf 30 Liter pro Familie für den Haushalt und
die Bedürfnisse der Menschen begrenzt. Die Häuser in den
Armenvierteln haben in den meisten Fällen kein Abwassersystem.
Somit sind die Bewohner der Armenviertel gezwungen ihre tägliche
Notdurft in Erdlöchern oder Latrinen zu verrichten.
Durch eine soziale Befragung
konnten folgende Daten über La Mansion ermittelt werden:
Die meisten Familien leben seit
über 10 Jahre in La Mansion. Viele der Kinder müssen
arbeiten, 25% der Kinder gehen nicht zur Schule. Meistens haben die
Bewohner eine schlechte Ausbildung, oft sind die Frauen bereits mit 16
Jahren schwanger und müssen ihre Ausbildung dadurch abbrechen.
Das Monatseinkommen der Familien liegt
mit unter 200 € deutlich unter der Armutsgrenze. Das Geld reicht
für das Leben nicht aus. Für Familien mit bis zu 6 Kinder
stehen Ausgaben von nur 25 € für Nahrung zur Verfügung.
Die Kinder sind falsch ernährt, dabei wird viel billiges Fleisch
und viel Zucker konsumiert. Dadurch hat jedes zweite Kind aufgrund von
sehr schlechten Zähnen Zahnschmerzen. Bei Krankheiten ist ein Arzt
oder Krankenhausbesuch für die Familien unbezahlbar. Die
Häuser sind sehr schlecht gebaut und bieten wenig Platz. Meist ist
die Toilette im Hof oder auf der Straße. An Luxusgütern
besitzen die Familien zu 90% einen Fernseher, 23% einen
Kühlschrank.
Seit 2007 besteht auch eine
Schulpartnerschaft zwischen dem Robert-Bosch-Gymnasium in Langenau und
zwei Schulen in den Armenvierteln von Arequipa, der
zweitgrößten Stadt Perus. Was in den beiden Vierteln normal
ist, gleicht für uns eher einem Albtraum. Sie leben in
einfachen Steinhäusern, die meist nur aus einem oder zwei
Räumen bestehen. Gebaut werden diese aus schlichten Materialien,
wie Stein und Wellblech. Durch die ungeteerten Straßen und die
trockene Region ist alles sehr staubig. Ein Ausweg aus dieser Situation
ist für die Menschen kaum möglich. Besonders für die
Kinder ist dieses Leben oft unerträglich. Die Familien sind oft
auf Arbeiten als Tagelöhner angewiesen, sie arbeiten tageweise
für einen geringen Lohn auf Feldern oder verkaufen
Süßigkeiten in den Strassen. Hunger, mangelnde
Aufklärung und falsche Ernährung prägen den Alltag. Auf
Grund dessen ist es den Kindern oft nicht möglich sich in der
Schule zu konzentrieren. Um dem entgegenzuwirken unterstützt das
Robert-Bosch Gymnasium gemeinsam mit Claim for Dignity eine
Schulküche im Armenviertel la Mansión. Die
Schulküche wurde durch Claim for Dignity im Jahre 2007
über eine Anschubfinanzierung der Landesstiftung
Baden-Württemberg finanziert und vor Ort aufgebaut. Dabei werden
die Mütter in das Schulspeisungsprogramm mit eingebunden, (Hilfe
zur Selbsthilfe) um den Kindern täglich eine warme, gesunde
Mahlzeit zu möglichen. Dabei wird den Müttern durch zwei
Ernährungswissenschaftlerinnen auch gezeigt, wie sie ihre Familien
ausgewogen, preiswert und mit andienen Lebensmitteln aus der Region
ernähren. Ebenso werden die Kinder in der Hygiene und dem
Anbau eigener Pflanzen geschult und medizinisch untersucht. Durch zwei
ehemalige Schüler aus Langenau, die nach dem Abitur ein
freiwilliges soziales Jahr absolvieren wird dieses
Ernährungsprogramm unterstützt. Außerdem werden die
Kinder durch die beiden Freiwilligen an den Schulen im jeweiligen
Viertel La Mansion und Villa Independiente im Fach Englisch
unterrichtet.
Tagebücher der Freiwilligen aus
Arequipa/Peru
2012/2013 Anne
und Lara
2011/2012 Carolin
und
Sabrina
2010/2012 Sarah
und Judith
2009
Josephine
2007
Stephanie
Seit 2012 ist das
Projekt größtenteils unabhängig von deutschen Geldern,
da die lokale Regierung das Projekt unterstützt. Die Eltern
führen das Projekt selbstverwaltet mit der fachlichen
Unterstützung von zwei Ernährungswissenschaftlerinnen vor
Ort.
Claim for Dignity e.V. wird sich deshalb ab
dem Jahre 2013 aus dem Projekt in La Mansion zurückziehen.
Die Betreuung von La Mansion wird durch CxD (Spanien) und den Verein evivo e.V. , der sich aus ehemaligen
Mitgliedern von CfD neu gegründet hat fortgesetzt und durch CfD finanziell weiter
mit unterstützt.
Das Projekt wurde
finanziert/unterstützt durch:
das Robert-Bosch-Gymnasium
Langenau (SMV),
die Stiftung
TheoPrax sowie das Fraunhofer-Institut
für Chemische Technologie.
Ausführlichere Berichte zum Projekt in
Peru in unserer Zeitschrift cexde:
CexDe
Nr.26 April - Juni
ZUR BEDEUTUNG
GEMEINWESENORIENTIERTER SOZIALER ARBEIT IM ARMENVIERTEL LA
MANSIÓN IN PERU
Quartalszeitschrift CexDe
Diese Zeitschrift bietet einen Überblick über die
Aktivitäten des Vereins und Denkanstösse zum Thema
Entwicklungshilfe für alle interessierten Leser.
Jahr 2011
CexDe
Nr.31 Juli - September
(veröffentlicht 09/2012)
NACH EINEM JAHR IN PERU
Wie kann es sein, dass in Peru riesige
Einkaufszentren nach US-amerikanischem Vorbild entstehen, es aber
gleichzeitig Menschen gibt, die nicht an die Wasserversorgung
angeschlossen sind?
CexDe
Nr.30 April – Juni
ZWEI AUSTELLUNGEN: LEBEN UND WASSER
Wir wünschen uns, dass
diese zwei Ausstellungen uns helfen, in unserem Alltag wacher und
aufmerksamer zu leben
EIN JAHR IN EINEM ANDEREN LAND
Carolin und Sabrina in Peru; Inez und
Verena in Panama
ERLEBNISSE IN PERU: WENIGER
IST MEHR
Perus Reisebericht von Aleix Layola aus
Barcelona
CexDe
Nr.29 Januar - März
WASSER
Das Trinkwasser liegt im Armenviertel La Mansion hinsichtlich
Schwermetalle unterhalb der sehr strengen Grenzwerte der deutschen
Trinkwasserverordnung.
FILMPROJEKT
ÜBER DIE SCHULPARTNERSCHAFT MIT AREQUIPA
Wir persönlich und wahrscheinlich auch alle anderen an dem Projekt
beteiligten Personen lernen daraus, wie gut es manchen Menschen, unter
anderem auch uns in Deutschland geht.
jahr 2010
CexDe
Nr.28 Oktober - Dezember
HILFE ZUR
ERLERNTEN HILFSLOSIGKEIT?
Gedanken aus meiner Diplomarbeit:
Zur Bedeutung gemeinwesenorientierter
Sozialer Arbeit im Armenviertel La Mansión in Peru - Ein
sozialpädagogischer Handlungsansatz im Kontext von
Entwicklungszusammenarbeit –
WAS MACHT MAN MIT ZWEI MONATEN
RESTURLAUB ?
Von der kontrastreichen
Realität in Peru bekam ich schon am ersten Tag in Arequipa einen
Vorgeschmack
CexDe
Nr.26 April - Juni
EIN
PERUANISCHES JAHR VOR UNS
„Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine
Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.“
VOR ORT – JOSEPHINE AUS
AREQUIPA
Ich freue mich über jedes satte Kind mit sauberen Händen
Hier eine Broschüre zur
Unterstützung des Projekts durch eine Ernährungspatenschaft

Mittagessen in der Schule von La Mansion
Sommer 2008 (Bild: J.Alvaro)

Schulkuche von La Mansion Sommer 2008
(Bild: J.Alvaro)

Projektpräsentation in Tübingen
September 2007
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