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Saalestiner Don Boscus
Website:
http://www.donbosco.de/
Schule im Dorf Dimakuchi / Indien
Authors:
Lena Raba
All rights refers to
author
In Indien an der
bhutanischen Grenze liegt der fruchtbare und wunderbar ländliche
Staat Assam. Dort habe ich von September 2013 bis August 2014 einen
12-monatigen Freiwilligendienst bei einer Einrichtung der Salesianer
Don Boscos geleistet.
Das im kleinen
Dorf Dimakuchi gelegene Projekt besteht aus einer Schule mit circs
1200 Schülern aus den umliegenden Dörfern, einem von Fathers und
Brothers geleitetem Internat für rund 40 Jungs von 5 bis 18 Jahren
und einem Mädelsinternat, das vom Schwesternorden nebenan
unterhalten wird. Die dort untergebrachten Kinder können wegen
Gelddefiziten nicht mit dem Bus zur Schule fahren, haben dort keine
(angemessene) Möglichkeit zu lernen oder Familienprobleme.
Meine
Mitvolontärin und ich haben in diesem Jahr quasi „next door“ zu den
Jungs im Hostel gewohnt und die Kinder im Alltag begleitet. Wir
haben ihnen bei ganz alltäglichen Dingen geholfen wie dem Erledigen
von Hausaufgaben, beim Lernen, haben „Wehwehchen“ versorgt und in
der „games time“ Fußball, Volleyball, fangen oder Badminton gespielt
und einfach Zeit mit ihnen verbracht, rumgeblödelt, Interesse
gezeigt an ihnen als einzelne, individuelle und besondere Menschen.
Dieses Interesse und die Neugierde, die wir ihnen entgegengebracht
haben war für die Kinder und Jugendlichen etwas sehr neues. Doch
gerade deswegen konnte sie diese Aufmerksamkeit zwar erst nach
einiger Zeit annehmen, haben sich aber dann genussvollst darin
gebadet. Zwar haben die meisten von ihnen noch halbwegs intakte
Familien, aber der Kontakt ist sehr rar. Bei vielen arbeiten die
Eltern weit weg, haben Drogenprobleme oder aber auf jeden Fall keine
Zeit für sie und ihre Schwierigkeiten im Leben. Die Kinder müssen
schon sehr froh erwachsen werden. Ich habe mich beispielsweise auch
oft kindlicher und auch naiver als die Jungs im Internat gefühlt. Da
die Menschen dort noch um Essentielles wie Essen, Trinken und
Frieden kämpfen müssen, ist die fehlende Zeit und das fehlende
Interesse der Eltern jedoch durchaus begründet. Was für mich sehr
schön zu beobachten war, ist die enorme Weiterentwicklung der
Einzelnen. Sie haben ein ganz anderes Sozialbewusstsein aufgebaut
und für uns bleibt nur zu hoffen, dass sie dieses positive Verhalten
an ihre Freunde und Kinder weitergeben werden. Dennoch war gerade
die Anfangszeit für uns sehr schwierig, da es sehr lange dauerte bis
wir zu den Jungs durchdringen und wirklich mit ihnen interagieren
konnten. Von dem Zeitpunkt an als das Eis dann aber einmal gebrochen
war, entwickelten die Kinder ein sehr intensives
Vertrauensverhältnis zu uns und wir wurden zum Familienersatz. Auch
die Verantwortlichen vor Ort waren leider lange mit unserer
Anwesenheit überfordert und nicht in der Lage uns als freiwillige
Helfer sinnvoll einzusetzen. Nun ja! Auch wenn dieses Jahr sehr
viele Hürden und schwere Aufgaben und Lasten für uns bereithielt,
bereue ich es nicht mal mit einer Haarspitze dieses Jahr angepackt
und durchgezogen zu haben und habe sehr viel für und über mich
selbst gelernt. Nebenher war es die wohl schönste Erfahrung in
meinem bisherigen Leben, zu sehen wie junge Menschen sich öffnen,
weiterentwickeln, aufblühen und sich selbst entdecken lernen. Die
Beziehung, die wir zu unseren 40 „Schützlingen“ im Hostel mit der
Zeit aufgebaut haben, war die einer Schwester zu ihren Brüdern,
einer Mutter zu ihren Kindern und einer Freundin zu ihren Freunden,
die auf einer Augenhöhe miteinander umgehen können. Was für eine
Erfahrung!







Bildquelle Lena Raba
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