Sauberes Trinkwasser – keine Selbstverständlichkeit
Die erfolgreiche Zusammenarbeit des Vereins „Claim for Dignity e.V.“
und des ITV Denkendorf mit dem Melanchthon-Gymnasium Bretten mündet
in eine Ausstellung zum Thema „Trink- und Brauchwassergewinnung im
Hinblick auf die Bedürfnisse von Entwicklungsländern“.
Im
Schuljahr 2013/14 beschäftigten sich die Schüler und Schülerinnen
der zehnten Klassen des Melanchthon-Gymnasiums in Bretten (MGB) in
ihrem Jahresprojekt im NwT-Unterricht mit verschiedenen
Möglichkeiten, Trink- und Brauchwasser mit kostengünstigen und
umweltfreundlichen Mitteln zu gewinnen. Als Auftraggeber traten der
Verein „Claim for Dignity e.V“ und die TheoPrax Stiftung des
Fraunhofer-Instituts auf. Als wichtiger Kooperationspartner konnte
das Institut für Textil- und Verfahrenstechnik in Denkendorf (ITV)
gewonnen werden, das die Projekte mit Material und Fachwissen
unterstützte.
Die
Aufgabe der drei zehnten Klassen unter der Anleitung ihrer
NwT-Lehrer Frau Dr. Albrecht, Herrn Stadler und Herrn Theurer
gliederte sich in acht Projektaufträge.
Die
ersten beiden Gruppen beschäftigten sich mit der Gewinnung von
Trinkwasser aus Nebel. Das ITV Denkendorf stellte dazu ein
spezielles 3D-Textil zur Verfügung. Mit diesen räumlich gewobenen
Textilien kann in küstennahen Wüstenregionen der manchmal
aufkommende Nebel besonders effektiv eingefangen und gesammelt
werden. Während die erste Gruppe ein Demonstrationsmodell dieses
Vorgangs baute, verglich die zweite Gruppe an einem selbstgebauten
Messstand den Wirkungsgrad des 3D-Materials mit herkömmlichen,
bereits eingesetzten Geweben.
Zwei
weitere Gruppen bauten Warmwasserbereiter, die ausschließlich
Sonnenenergie nutzen, um warmes Brauchwasser zu erzeugen. Dabei
arbeitete eine Gruppe erneut mit dem 3D-Material des ITV, diesmal
eingebaut in einem sonnenbestrahlten, wasserdurchflossenen
Pumpkreislauf. Zum Vergleich baute die andere Gruppe einen
Warmwasserbereiter aus herkömmlichem schwarz beschichtetem
Kupferrohr.
Die
Gruppen 5 und 6 beschäftigten sich mit Low-Cost-Wasserfiltern, um
verschmutztes Wasser zu reinigen. Dabei legten die Schüler Wert
darauf, nur Filtermaterialien zu verwenden, die auch in
Entwicklungsländern zu beschaffen sein sollten. An diesen mit
Alltagsstoffen wie Kies und Sand gefüllten Filtern wurden dann
Versuche zur Reinigung von Schmutzwasser durchgeführt.
Trinkwassergewinnung durch Meerwasserentsalzung war der
Projektauftrag der siebten Gruppe. Dazu erstellten die Schüler und
Schülerinnen verschiedene Modelle, die die technischen Verfahren wie
Nanofiltration oder Salzwasser-Destillation veranschaulichten.
Einen ganz besonderen Auftrag hatte die Gruppe 8. Sie sollte aus den
Ergebnissen und Recherchen der anderen Gruppen eine Ausstellung zum
Jahresprojekt entwerfen.
Alle
drei Gruppen aus den Parallelklassen entwickelten ein eigenes
Ausstellungskonzept. Das Konzept der Klasse 10a wurde schließlich
realisiert. Es zeichnete sich durch ein durchdachtes und konsequent
umgesetztes Layout und Design der Plakate aus.
Am
Ende des Schuljahres war die Ausstellung mit dem Titel „Wasser zum
Leben“ in den Räumen des MGB zu sehen. Ziel ist es, die Plakate und
einen kleinen Teil der Modelle als Wanderausstellung auf die Reise
zu schicken, um möglichst vielen Menschen die Trinkwasserproblematik
in Entwicklungsländern und die Arbeit von „Claim for Dignity e.V.“
vorzustellen und nahe zu bringen.
JALB

Präsentation der
Jahresarbeit durch Schüler der Klasse 10a im Fach NwT
Bildquelle: MC Gymnasium Bretten
Demonstratormodell Wassergewinnung aus Nebel
Bildquelle: MC Gymnasium Bretten
Kickoff Meeting am MGB
zu Wassergewinnung aus Nebel
Die Klassen 10a, 10b und 10c konnten sich
kürzlich in der Aula über die Themen für ihr NWT Projekt des
Schuljahres 2013/2014 informieren. Zunächst sprach
Michael Schliep,
Vorstand des Vereins Claim for Dignity, über die Problematik
der Trinkwasserversorgung in einem Entwicklungsland. Er machte in
diesem Zusammenhang auf den sorglosen Umgang mit dem kostbaren Gut
Trinkwasser aufmerksam und wies darauf hin, dass eine einzelne
Person in Deutschland im Vergleich mit einer ganzen Familie in Peru
ein Vielfaches an Trinkwasser verbrauche. Die Versorgung der
Menschen mit sauberem Trinkwasser klaffe weltweit enorm auseinander.
Über ein Drittel der Weltbevölkerung gelte als unzureichend mit
Wasser versorgt. Gleichzeitig sei das weltweit verfügbare
Trinkwasser seit 1950 um fast zwei Drittel geschrumpft. Dadurch
ergäben sich zwangsläufig Probleme und existenzielle Konflikte bzw.
kriegerische Auseinandersetzungen. Am Beispiel Peru zeigte er das
Problem der Versteppung und Wüstenbildung durch Abholzung. Nun gelte
es die Küstenregion Perus, insbesondere die Provinz Islay, wieder
aufzuforsten. Dort versucht man den Küstennebel zu nutzen. Dieser
wird mit Hilfe von Nebelfängern gesammelt und zur Bewässerung
genutzt. Aufgabe der Schülerinnen und Schüler wird sein, mit
verschiedenen Materialien zu experimentieren, um den Ertrag dieser
Nebelfänger zu optimieren.
Dr. Jamal Sarsour vom Institut für Textil- und
Verfahrenstechnik Denkendorf entführte in seinem Vortrag zunächst
ins Thema Bionik und erläuterte dann die technische Seite des
Untersuchungsprogramms für Gymnasien im Fach NWT. Er stellte den
Versuchsaufbau vor und informierte über die Eigenschaften der
Textilien, die zum Auffangen des Nebels geeignet sind. Die
Schülerinnen erhielten Infos zu Feldversuchen in der Wüste Namib und
auf Kreta und erkannten so, dass ihre Arbeit durchaus relevant für
die Zukunft einer gesicherten Wasserversorgung ist.
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte
Studiendirektor Bernhard Steger das Konzept der Wanderausstellung
„Lebenselement Wasser“ vor. Diese, von dem letzten Jahrgang
erarbeitete, Wanderausstellung wird von dem jetzigen Jahrgang in
Gruppenarbeit ergänzt werden. Jede Projektgruppe hat die Aufgabe,
ein Poster zu ihrem Thema und damit eine Dokumentation ihrer Arbeit
zu entwickeln. Möglicherweise wird sogar eine interaktive
Ausstellung zum Thema „Lebenselement Wasser“ entstehen, die dann
international der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Die
Zehntklässer haben also nicht nur ein äußerst interessantes und
bedeutsames Thema für ihre Arbeit, sondern auch ein aufwändiges
Projekt vor sich. Aufgrund der Relevanz des Themas für die Zukunft
der Menschheit wird dieser Arbeitsaufwand aber sicherlich gerne von
den Schülerinnen und Schülern aufgebracht werden.
Dr. Sarsour vom Institut
für Textil- und Verfahrenstechnik Denkendorf bei seinen Vortrag vor
Schülern des Melanchtom Gymnasium Bretten
Bildquelle: MC Gymnasium Bretten
Einladung
an Eltern und Interessierte zur Veranstaltung
„Wasserversorgung
in Peru und Deutschland - Entwicklungsland contra Industrieland“
Eine Veranstaltung im Rahmen des NwT- Unterrichts
am 03. März 2011 von 14.00 bis 17.00 Uhr
in der Aula des Melanchthon-Gymnasiums Bretten.
Das MGB kooperiert im neuen Kernfach „Naturwissenschaft
und Technik“ (NwT) mit dem TheoPrax- Zentrum am Fraunhofer
ICT Berghausen. Alle NwT- Klassen werden in der dort entwickelten
Projektmethode unterrichtet. Ziele sind hierbei die Verzahnung
von der Theorie im Unterricht und der Praxis in der „realen“
Welt.
In Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein
„Claim for Dignity e.V.“ CfD untersuchen die Schüler
der Klassen 10 des MGB Boden- und Wasserproben aus Peru. Es handelt
sich hierbei um die Fortführung eines TheoPrax- Projekts,
welches diese Schüler schon vor zwei Jahren unter einer anderen
Zielsetzung bearbeitet haben. Nun gilt es, mögliche Schadstoffbelastungen
zu analysieren und zu interpretieren.
Die Nichtregierungsorganisation CfD engagiert sich schon seit
längerer Zeit in Peru in einem Armenviertel in Arequipa mit
einem Schulspeisungsprogramm. Dieses Projekt wird durch das Robert
Bosch Gymnasium RBG Langenau unterstützt, das dabei auch
eine Schulpartnerschaft in diesem Armenviertel eingegangen ist.
Diese Veranstaltung ermöglicht einen Überblick
über alle Organisationen / Institutionen und deren Interessen
an dem Gesamtprojekt und zeigt am Beispiel der Städte Arequipa
und Bretten auf, welche Unterschiede in der Wasserversorgung bzw.
Wasserqualität zwischen einem Entwicklungsland wie Peru und
einem Industrieland wie Deutschland immer noch bestehen-.
Experten: - Michael Schliep (Claim for Dignity e.V.)
- Peter Eyerer (Vorstandsmitglied TheoPrax Stiftung)
- Uli Hollmann (Lehrer/Leiter Film AG RBG Langenau)
- Marius Bonasera / Jan Maier (Film AG RBG Langenau)
- Anne Laible / Fritz Krug (Schülersprecher RBG Langenau)
- Markus Braunmiller (Verbindungslehrer RBG Langenau)
- Alexandro Conza (Dispau e. V.)
- Claudia Motta (HS Fulda, Claim for Dignity e.V.)
- Stefan Kleck (Geschäftsführer Stadtwerke Bretten)
- Christian Engelhardt (Claim for Dignity e.V.)
Moderation: Bernhard Steger
Programmablauf
1) Begrüßung
2) Filmtrailer „Wir sind eins“ mit Sponsorenlauf (Film
AG RBG Langenau)
3) Vorstellung „Claim for Dignity e.V. CfD“ (Michael
Schliep)
4) Vorstellung TheoPrax (Peter Eyerer)
5) Schulpartnerschaft / Schulspeisungsprogramm (SMV + Film AG
RBG Langenau)
6) Wie entsteht Armut? (Alexandro Conza)
Leben in Peru – eine musikalische Umrahmung
(Alexandro Conza)
7) Umweltsituation (Wasser + Gesundheit) in Arequipa
(Claudia Motta)
8) Wasserversorgung in Bretten (Stefan Kleck)
9) Pflanzenbelastung aus Böden und Wasser in Arequipa/Peru
(Michael Schliep)
10) Schadstoffe im Wasser – was nun? (Stefan Kleck)
11) Modul „Chemische Analyse“ NwT Klasse 10 am MGB
(Bernhard Steger)
12) Wassergewinnung aus Nebel (Christian Engelhardt)
Musik aus Peru (Alexandro Conza)
13) Ausblick (Michael Schliep, Bernhard Steger)
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